Artist in Residence von Riccardo Giacconi

Riccardos Arbeit kennenzulernen, war einer der Höhepunkte meines Kuratorenaufenthalts in Italien 2015. Ich war mir sicher, dass ich, sollte sich die Gelegenheit ergeben, gerne wieder mit ihm bei einem neuen Auftrag zusammenarbeiten würde. Das Museum Kranich ermöglichte dies, und so bereichert jeden Abend um 20:00 Uhr eine einzigartige Lichtinstallation die unmittelbare Umgebung des Gebäudes.

In seiner Installation „Gegenbild“ wird das charakteristische kleine Rundfenster des Herrenhauses zur Quelle ewigen Lichts. Ein langsam pulsierender Lichtstrahl schießt in den Himmel, wenn die Nacht über Hessenburg hereinbricht. Wenn das Leben rund um das Dorf still wird, geht das Licht an und das Herrenhaus erwacht zum Leben. Im Gegensatz zu seinem ursprünglichen Zweck, ein Bild zu projizieren, löst sich der Lichtstrahl in der Installation „Gegenbild“ in der Ferne auf. Indem er den Zweck und die ästhetische Qualität des Lichts von Leuchttürmen nachahmt, erzeugt er ein Paradoxon, da sein Licht inmitten der norddeutschen Ackerlandschaft nicht als Navigationshilfe dient. Die Funktion des Lichts im Gegenbild ist rein atmosphärisch und suggeriert eine in der Ferne verborgene Parallelgeographie.